Durch zahlreiche Untersuchungen gut belegt ist der erhöhte Cholinbedarf von Schwangeren zur Versorgung des Feten. Da die Muttermilch einen hohen Cholingehalt aufweist, ist auch der Bedarf von stillenden Frauen deutlich erhöht. Die Empfehlungen zur täglichen Cholinaufnahme tragen dem erhöhten Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit Rechnung. Mit täglich 550 mg liegen die Empfehlungen für stillende Mütter um mehr als ein Viertel über denen nicht-schwangerer Frauen.
Die amerikanischen Empfehlungen zur Cholinaufnahme aus dem Jahre 1998 berücksichtigen noch nicht neuere Erkenntnisse zum Vorhandensein eines genetischen Polymorphismus (da Costa K 2006, Zeisel SH 2008). Verschiedene genetische Varianten im Folsäurestoffwechsel haben zur Folge, dass sich der Cholinbedarf bei diesen Personen wesentlich erhöht (Zeisel SH 2008). Derzeit ist es in der Routine-Diagnostik noch nicht möglich, Personen mit einem solchen SNP (Single Nucleotid Polymorphismus) zu identifizieren. Da dieser genetische Polymorphismus häufig auftritt, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Personen mit einer unzureichenden Cholinversorgung viel höher ist als in verschiedenen Ernährungsanalysen der Vergangenheit dokumentiert.
Eine weitere Gruppe mit einem erhöhten Cholinbedarf sind leistungsorientiert trainierende Ausdauersportler. Lang anhaltende Ausdauerbelastungen vermindern die Cholinspeicher deutlich (Penry JT et al. 2008). Bei diesen Extremsportlern kann eine Cholin-Supplementation die Ausdauerleistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Die gegenwärtigen Empfehlungen zur Aufnahme von Cholin wären demnach auch für den Ausdauer-Leistungssportbereich anzupassen.
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