Cholinmangel - Erniedrigte Cholin-Plasmaspiegel am Ende eines Marathonlaufs

Langanhaltende Ausdauerbelastungen scheinen die Cholin-Blutspiegel deutlich zu reduzieren. Conlay und Mitarbeiter konnten in einer Untersuchung an Marathonläufern nachweisen, dass der Plasma-Cholinspiegel bis zum Ende des Marathonlaufs um 40 Prozent abfällt. Cholin ist nicht nur essentieller Bestandteil der Zellmembran, sondern auch die Ausgangssubstanz für die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin. Eine Abnahme der Cholinkonzentration in dieser Größenordnung kann u.a. zu einer verminderten Freisetzung von Acetylcholin führen und damit die körperliche Leistungsfähigkeit reduzieren. In einer Übersichtsarbeit bestätigen Penry et al. 2008, dass es insbesondere unter intensiven, langandauernden Belastungen wie dem Triathlon und Marathon zu erniedrigten Cholin-Plasmaspiegeln kommt und dass sich eine entsprechende Zufuhr von Cholin positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken könnte.

Literatur:
  • Conlay LA, Sabounjian LA, Wurtman RJ.
    Exercise and neuromodulators: choline and acetylcholine in marathon runners.
    Int J Sports Med. 1992 Oct;13 Suppl 1:S141-2.
  • Penry J, Manore M. Choline: an important micronutirent for maximal endurance-exercise performance? Int J Sport Nutr Exerc Metab. 2008;18:191–203.

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Muskelschäden beim Marathonlaufen - Cholinmangel als mögliche Ursache


1. Marathonlaufen ohne muskuläre Probleme – Cholin-
 Supplementation wirksam

 2. Immer wieder verletzt? Cholin-Mangel als mögliche
 Ursache

Lecithin, Phophatidylserin und Omega-3-Fettsäuren zur Vorbeugung von Verletzungen beim Laufen

Kann man den Muskelschäden während des Marathonlaufs vorbeugen? Muskuläre Verhärtungen, Krampfneigung, schmerzende Oberschenkel zum Ende des Rennens sind beinahe Normalität, selbst für den gut vorbereiteten Marathonläufer, sofern er an seiner Leistungsgrenze läuft. Als „völlig normal“ bezeichnen viele Läufer die kaputten, zum Schluss schmerzenden Beine. Diese Muskelschäden sind nicht wirklich überraschend, wenn man berücksichtigt, dass in der Vorbereitung kaum ein Läufer die Marathondistanz im Training bewältigt und dass kaum ein Läufer sein Training ausschließlich auf asphaltierten Straßen absolviert. Der Marathonlauf stellt aus orthopädischer Sicht eine Überlastung für den Stütz- und Bewegungsapparat dar. Zahlreiche Studien haben in der Vergangenheit geprüft, ob sich diese Schäden durch Ernährung oder pharmakologisch vermindern lassen. Die bisherigen Ergebnisse waren unbefriedigend. Weder Vitamin E, Vitamin-C oder Magnesium, noch andere Mineralstoffe oder Vitamine scheinen geeignet, diesen Muskelschaden vorzubeugen.

Ein anderer Behandlungsansatz über den ich hier berichten möchte, hat das Ziel, die Zellmembran zu stabilisieren. Zu diesem Zweck werden essentielle Bestandteile der Muskel-Zellmembran und deren Vorläufersubstanzen als Nahrungsergänzung regelmäßig zugeführt.  

Dieser Erfahrungsbericht bezieht sich auf die Wirkstoffe Phosphatidylcholin, Phophatidylserin und Omega-3-Fettsäuren.

Als essentieller Strukturbestandteil der Zellmembran gelten verschiedene Phospholipide, insbesondere Phophatidylcholin und Phophatidylserin. Auch den Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA kommt eine besondere Bedeutung für die strukturelle Integrität der Zellmembran und damit auch der Muskelzellmembran zu.

Phophatidylcholin ist wesentlicher Bestandteil von Lecithin, einem häufig angewandten Nahrungsergänzungsmittel zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit.
In einer Übersichtsarbeit beschreiben Penry et al. 2008, dass es insbesondere unter intensiven, langandauernden Belastungen wie dem Triathlon und Marathon zu erniedrigten Cholin-Plasmaspiegeln kommt und dass sich eine entsprechende Zufuhr von Phosphatidyl-Cholin positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken könnte. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein leistungsorientiertes Ausdauertraining zu einer Verarmung dieser essentiellen Strukturbestandteile der Muskelzellmembran führt.

Ein weiterer wichtiger Strukturbestandteil jeder Zellmembran, das Phophatidylserin, wurde ursprünglich aus der Hirnsubstanz von Rindern gewonnen. Als Folge der BSE-Problematik wird Phosphatidylserin nun aus pflanzlichen Quellen gewonnen und steht als Nahrungsergänzung, z.B. in Kapselform, zur Verfügung.

Omega-3-Fettsäuren werden zur unterstützenden Behandlung von entzündlichen Erkrankungen und zur Vorbeugung von arteriosklerotischen Veränderungen der Gefäße eingesetzt. Es liegen Hinweise auf einen positiven Einfluss bei Asthma und Nierenkrankheiten vor. Möglicherweise können Omega-3-Fettsäuren auch vor Depressionen schützen.

Wesentliches Ergebnis dieses Erfahrungsberichts war erstmals ein Marathonlauf ohne muskuläre Probleme. Durch die frühzeitige Supplementation der erwähnten essentiellen Strukturbestandteile der Zellmembran, war es möglich, die typischen Muskelschäden, die sich im Verlaufe der Belastung einstellen, fast vollständig zu verhindern. Als Konsequenz des ausbleibenden Muskelschadens, war ich in der Lage, ein konstantes Lauftempo von Kilometer 1 bis Kilometer 42 durchzuhalten. Die langfristige Einnahme der Dreierkombination aus Lecithin, Phophatidylserin und Omega-3 führte zu einem positiven, unerwartet guten Abschneiden beim Marathon. Im Unterschied zu meinen bisherigen 12 Marathonläufen war dieser Marathon dadurch gekennzeichnet, dass ich ohne jegliche muskulären Probleme den Marathon bewältigt habe. In den vorhergehenden Läufen traten bei mir regelhaft zwischen dem Kilometer 25 und 31 erste Muskelschmerzen und vereinzelt auch eine erhöhte Krampfneigung auf. Oft haben mich Muskelverhärtungen zu einer Temporeduktion gezwungen, um überhaupt noch das Ziel erreichen zu können. Obwohl diesmal meine Marathonvorbereitung vom Belastungsumfang als auch von der Länge der Vorbereitungsperiode als objektiv unzureichend eingestuft werden muss, lag das Wettkampfergebnis exakt in dem Bereich der vergangenen 3 Jahre. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich nach der Zielankunft ohne Probleme die Treppen zur U-Bahn runterlaufen konnte, um noch die einfahrende Bahn zu bekommen. In den vergangenen Jahren war ich schon froh, wenn ich am nächsten Tag langsam unter Schmerzen die Treppen gehen konnte und nicht auf den Fahrstuhl oder die Rolltreppe angewiesen war.

Zusammenfassend bin ich noch nie einen Marathon so unproblematisch durchgelaufen und hatte nach dem Rennen noch nie so wenig Schmerzen, wie bei diesem Lauf. Meine Erfahrung spricht für die begleitende Einnahme von täglich 15 g Lecithin-Granulat (enthält 23 Prozent Phophatidylcholin, 400 g Dose bei Budnikowski / Rossmann: ca. 4.99 Euro) plus 200 mg Phophatidylserin (Membrain® 2x 100 mg tgl. , 30 Kapseln, ca. 29,- Euro) plus Omega-3-Fettsäuren (Eicosan® 750 mg, 3 Kps. tgl.). Eine Behandlungszeit von 4 Wochen vor dem Marathon war die Voraussetzung, die zu den oben genannten positivem Ergebnis geführt hat.

Wahrscheinlich ist auch eine 7-tägige Einnahme direkt vor einem Marathon ausreichend, um die Muskulatur vor den typischen Schäden zu bewahren. Die längerfristige Einnahme scheint jedoch sinnvoll, um einer bestehenden Verletzungsanfälligkeit vorzubeugen. In meinem Fall hat die begleitende Einnahme von Lecithin plus Phosphatidylserin plus Omega-3 dazu beigetragen, dass ich den für einen Marathon notwendigen Belastungsumfang überhaupt realisieren konnte, ohne durch die zuvor häufig auftretenden Verletzungen ausgebremst zu werden. Ein erster deutlicher Hinweis, dass die Behandlung anspricht, war bei mir mein erster langer Lauf über 28 km, den ich überraschend ohne Probleme absolviert habe. Zudem konnte ich nach relativ kurzer Regenerationszeit das Training wie gewohnt fortsetzen.

Die unten aufgeführt Literatur liefert die medizinische Rationale für den Behandlungsansatz.

Bisher ist dieser Behandlungsansatz nur eine gut begründete Hypothese. Weitere systematische Untersuchungen an größeren Läuferkollektiven sind zur Bestätigung zwingend notwendig.


Literatur:
  • Conlay LA, Sabounjian LA, Wurtman RJ.
    Exercise and neuromodulators: choline and acetylcholine in marathon runners.
    Int J Sports Med. 1992 Oct;13 Suppl 1:S141-2.
  • Penry J, Manore M. Choline: an important micronutirent for maximal endurance-exercise performance? Int J Sport Nutr Exerc Metab. 2008;18:191–203.

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Lässt sich die Phophatidylcholin-Synthese durch eine erhöhte Cholin-Zufuhr über die Ernährung steigern?

 
Welche Ko-Faktoren sind ggf. neben dem Cholin notwendig, um die Phophatidylcholin-Synthese im Gehirn optimal zu stimulieren?

Es war lange Zeit unklar, ob eine exogene Zufuhr von Cholin einen messbaren Einfluss auf die Bildung von Membran-Phospholipiden im zentralen Nervensystem hat. Die Ergebnisse tierexperimenteller Untersuchungen lassen es als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass eine Cholin-Supplementation die Synthese von Membran-Phospholipiden stimuliert. Allerdings waren in dieser Untersuchung für einen relevanten Anstieg der wichtigsten Phospholipide (u.a. Phophatidylcholin, Phosphatidylserin) in Gehirnmembranen, neben dem Cholin auch noch die Gabe weiterer Präkursor, wie Uridin und die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) notwendig. Unter dieser Dreierkombination kam es nach 4 Wochen Supplementation zu einer Zunahme an Phosphatidylcholin und Phosphatidylserin um 12 bzw. 34 % (Cansev M et al. 2008). Die kombinierte Gabe von Cholin, Uridin und Docosahexaensäure (DHA) könnte einen vielversprechenden Weg darstellen, die unter einer Monotherapie mit Cholin beobachteten inkonsistenten klinischen Ergebnisse zu verbessern (Cansev M et al. 2008). 


Hat eine Cholin-Supplementation Einfluss auf den Stoffwechsel der Neurotransmitter Dopamin und Acetylcholin? 


Verschiedene Arbeitsgruppen sind der Fragestellung nachgegangen, ob sich die Acetylcholin-Aktivität an cholinergen Synapsen durch eine exogene Zufuhr stimulieren lässt. Dabei zeigte sich, dass Cholin allein, aber auch die kombinierte Gabe zusammen mit weiteren Vorstufen (Uridin, DHA) zu einer verstärkten Bildung und Freisetzung der Neurotransmitter Dopamin und Acetylcholin in bestimmten Gehirnregionen (z.B. dem Striatum) führt (Cansev M et al. 2008, Ulus IH et al. 1989).
 

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Hat sich die Nahrungsergänzung mit Lecithin in klinischen Untersuchungen als wirksam erwiesen?


Die bisher publizierten Studien zur Wirksamkeit von Lecithin (enthält u.a. Phosphatidylcholin) auf die Gedächtnisleistung zeigen sehr unterschiedliche Ergebnisse. Während in einzelnen placebo-kontrollierten Studien ein positiver Effekt auf umschriebene Gedächtnisleistungen dokumentiert wurde, liegen auch zahlreiche Untersuchungen an Gesunden und Patienten mit Demenz vor, die keinen Benefit einer Cholin-Supplementation auf die Gedächtnisleitung zeigten (Harris CM et al. 1983, Fitten LJ, 1990). Eine Cochrane Metaanalyse kam 2003 zu dem Schluss, dass aufgrund der unzureichenden Datenlage eine Behandlungsempfehlung der Demenz mit Phoshatidylcholin nicht gegeben werden könne, auch wenn eine gewisse Wirkung nicht auszuschliessen sei (Higgins JP 2003). Eine mögliche Erklärung für diese gegensätzlichen Ergebnisse liegt in der Beobachtung, dass für die Synthese der wichtigsten Membran-Phopholipide neben dem Cholin weitere Co-Faktoren notwendig sind. 

Weitere Informatione zur Wirkung von Cholin / Lecithin:
http://www.amazon.de/Ratgeber-Naturheilmittel-Wirkungen-wichtigsten-Heilpflanzen/dp/149295246X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1387103480&sr=8-1&keywords=Ratgeber+Naturheilmittel


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Gibt es Krankheitsbilder, die von einer Cholin-Supplementation profitieren könnten?



Erhöhte Homocysteinspiegel
Erhöhte Homocysteinspiegel gelten als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Homocysteinspiegel im Blut werden wesentlich von die Versorgung mit Folsäure, Vitamin-B12 und Vitamin B6 beeinflusst. Eine hohe Cholin-Zufuhr führt zu einer Abnahme erhöhter Homocysteinspiegel und zwar unabhängig vom Folsäurestatus (Cho E et al. 2006). In der Schwangerschaft gelten erhöhte Homocysteinspiegel als Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen.

Asthma bronchiale
Im Tiermodell der allergischen Atemwegsentzündung konnte durch eine Gabe von Cholin und Alpha-Linolensäure vor der Allergenexposition eine Abnahme der Entzündungsreaktion dokumentiert werden. Es zeigte sich in der Bronchoalveolären Lavage (BAL) eine verminderte eosinophile Infiltration und TNF-alpha-Aktivität, eine Reduktion von oxidativen Stress und eine Abnahme der NFkappaB-Aktivität (Mehta AK et al. 2009). Aufgrund fehlender Untersuchungen am Menschen bleibt unklar, ob diese tierexperimentellen Erkenntnisse auf den Menschen übertragen werden können. Sollten sich jedoch diese Ergebnisse bei Asthma-Patienten bestätigen lassen, wäre eine Supplementation von Cholin in Verbindung mit Alpha-Linolensäure eine Möglichkeit, die allergeninduzierte Entzündungsreaktion beim Asthma zu vermindern.

Chronische Entzündungen
Weitere Untersuchungen konnten zeigen, dass Personen mit einer cholinreichen Ernährung niedrigere Blutspiegel bestimmter Entzündungsparameter, wie z.B. C-reaktives Protein und Adiponektin, aufwiesen (
Detopoulou P et al. 2008). Diese Beobachtung ist auch deshalb bedeutsam, weil erhöhte CRP-Spiegel als prognostischer Parameter für kardiovaskuläre Erkrankungen gelten. Weitere Arbeitsgruppen bestätigten diesen anti-entzündlichen Effekt von Phosphatidylcholin (Eros G. et al. 2009). Die Supplementation verschiedener vom Phosphatidylcholin abgeleiteter Phospholipide vermindert die Leukozyten-Reaktion und reduziert die Aktivität pulmonaler pro-inflammatorischer Enzyme.

Ulcerative Colitis
Phosphatidylcholin ist ein wichtiger Bestandteil auch der intestinalen Zellmembranen. Aktuelle Untersuchungen liefern Hinweise, dass ein erniedrigter Phospholipidgehalt die Barrierefunktion der Darmwand zu beeinträchtigen scheint und damit eine wichtige pathogenetische Rolle bei der Ulcerativen Colitis spielen könnte (Ehehalt R et al. 2010).  Erste Behandlungsversuche mit einer besonderen galenischen Zubereitung des Phosphatidylcholins dokumentierten im Vergleich zur Placebogabe eine signifikant höhere Remissionsrate (53 vs. 10 %) (Stremmel W et al. 2010).

Brustkrebs
Es liegen erste Hinweise vor, dass eine erhöhte Cholinaufnahme über die Ernährung mit  einem verringerten Brustkrebsrisiko assoziiert ist. Einer Studie zufolge war das Brustkrebsrisiko bei Frauen, die eine hohe Cholinzufuhr aufwiesen um 24 % geringer (Xu X et al. 2008). Eine weitere Untersuchung konnte dieses Ergebnis bestätigen. Nach Einschätzung der Autoren wäre eine entsprechend hohe Cholinzufuhr eine geeignete Strategie, um einer Brustkrebsentwicklung vorzubeugen (Xu X et al. 2009). Untersuchungen zum Einfluss der Cholinaufnahme auf die Häufigkeit von Darmkrebs konnten hingegen keinen Zusammenhang dokumentieren (Lee JE et al. 2010).

Traumatische Hirnschädigung
Die Folgen einer traumatischen Hirnschädigung lassen sich, zumindest im Tiermodell, durch eine Cholin-Supplementation abmildern (Guseva MV et al. 2008).  Ein Cholingabe vor und nach dem Trauma scheint diesen Untersuchungen zufolge einen neuroprotektiven Effekt zu haben, in dem es typische Gedächtnisstörungen reduziert.

Fetales Alkohol-Syndrom
Ein anhaltender hoher Alkoholkonsum in der Schwangerschaft führt zum fetalen Alkohol-Syndrom mit Störung in der Gedächtnisentwicklung, einer allgemeinen Entwicklungsretardierung und Lernschwierigkeiten. Mehrere tierexperimentelle Untersuchungen zeigen konsistent, dass diese alkoholbedingten Schäden durch eine Cholinsupplementation während der Schwangerschaft und auch zeitlich verzögert nach Ende der Alkoholexposition im Kindesalter deutlich vermindert werden können (Ryan SH et al. 2008). Auch wenn entsprechende Untersuchungen am Menschen noch ausstehen, sprechen diese Beobachtungen dafür, dass auch Säuglinge und Kleinkinder von Müttern mit exzessiven Alkoholgenuss während der Schwangerschaft von einer Cholin-Supplementation profitieren könnten.

Morbus Alzheimer
Zahlreiche Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass auch bei verschiedenen degenerativen neurologischen Erkrankungen, wie dem M. Alzheimer, Störungen des Phospholipidstoffwechsels vorliegen, die mit einem Mangel an Phosphatidylcholin im Gehirn einhergehen (Nitsch RM 1992). Es wird diskutiert, ob auch diese Erkrankungen von einer zusätzlichen Cholingabe profitieren könnten.

Nicht-alkoholische Fettleber
Weitere Untersuchungen geben Hinweise, dass auch einzelne Patienten mit einer nicht-alkoholischen Fettleber ein Cholindefizit aufweisen und das, obwohl die tägliche Cholin-Zufuhr dieser Patienten den allgemeinen Empfehlungen zur Aufnahme entsprach (
Macfarlane DP et al. 2011, Fischer LM, da Costa 2010). Aufgrund der bekannten Zusammenhänge zwischen einem Cholin-Mangel und der Entwicklung einer Fettleber scheint in Einzelfällen ein Behandlungsversuch mit hohen Cholin-Dosen gerechtfertigt. 


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Gibt es einen Unterschied im Cholinbedarf zwischen prä- und postmenopausalen Frauen?

Cholin steht dem Stoffwechsel entweder über die Ernährung zur Verfügung oder entstammt der endogenen Biosynthese. Untersuchungen konnten zeigen, dass eines der an der endogenen Bereitstellung von Cholin beteiligten Enzyme (Phosphatidylethanolamin-N-methyltransferanse (PEMT)) durch Östrogene induziert wird. Aufgrund der geringeren Östrogenkonzentrationen wären postmenopausale Frauen empfindsamer unter einer Cholin-Mangel-Diät eine Organdysfunktion zu entwickeln. Dieser Zusammenhang konnte in einer aktuellen Untersuchung bestätigt werden (Fischer LM et al. 2010). In dieser Studie wurden postmenopausale Frauen entweder mit Östrogenen oder Placebo behandelt und erhielten anschliessend eine cholinarme Ernährung. Im Ergebnis zeigte sich, dass 73 % der Frauen unter Placebo, aber nur 18 % unter Östrogenen eine Organdysfunktion infolge der Cholinmangeldiät entwickelten. 
 http://wirksam-oder-unwirksam.blogspot.de/

Auch für das an der endogenen Bereitstellung von Cholin beteiligte Enzym (Phosphatidylethanolamin-N-methyltransferanse (PEMT)), das durch Östrogene induziert wird, existiert ein genetischer Polymorphismus. Beinahe die Hälfte aller jungen Frauen weisen diesen Polymorphismus auf, was dazu führt, dass bei diesen Frauen die Cholin-Biosynthese nicht ausreichend durch Östrogene induziert werden kann (Zeisel SH,Caudill, MA 2010). Durch diesen genetischen Polymorphismus steigt der Cholinbedarf auch bei einem Teil der prämenopausalen Frauen auf das Niveau von Männern. 

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Cholin - in der Schwangerschaft und Stillzeit unverzichtbar


Warum haben Schwangere und Stillende häufig einen unzureichenden Cholinstatus?

Der Cholinbedarf in der Schwangerschaft ist besonders hoch, da große Mengen an Cholin über die Plazenta an den Feten weitergeben werden. Cholin spielt eine wichtige Rolle bei der Gehirn- und Gedächtnisentwicklung des Feten. Die Plasmakonzentrationen von Cholin sind beim Fetus und Neugeborenen ca. 6- bis 7-mal höher als beim gesunden Erwachsenen. Obwohl die endogene Cholinsynthese während der Schwangerschaft erhöht ist, reicht das zusätzliche Angebot über die Ernährung häufig nicht aus und es kommt zu einer Entleerung der mütterlichen Cholin-Speicher (Zeisel SH, 2006). 

Frauen mit einer niedrigen Cholinaufnahme über die Ernährung haben ein 4-fach erhöhtes Risiko Babys mit einem Neuralrohrdefekt oder einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu gebären (Shaw et al. 2004, 2009). 

Eine zu geringe Cholinzufuhr während der Schwangerschaft kann zu erhöhten Homocysteinspiegeln führen. Diese wiederum gelten als Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen, wie die Präeklampsie, eine Frühgeburtlichkeit und ein erniedrigtes Geburtsgewicht (Vollset S et al. 2000). 


Nach den Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird für Schwangere eine tägliche Aufnahme von 480 mg Cholin empfohlen. Für stillende Frauen werden als angemessene Zufuhr täglich 520 mg Cholin angesehen.
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Literatur


European Food Safety Authority (EFSA). Dietary Reference Values for choline. EFSA Journal 2016;14(8):4484.


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